Beatrix Mannel
Geschichten waren immer schon meine Leidenschaft- und sie konnten mir nie spannend genug sein. Womöglich verdanke ich dies frühkindlichen Erfahrungen, denn ich wuchs zusammen mit meiner Schwester mitten im Friseursalon meiner Großmutter auf. Ein Ort, an dem die Luft schwer war von all den geflüsterten Geschichten und Dramen, die hier weitergetragen und mit Elnett-Haarspray fixiert wurden.
Der Salon Becker verantwortet auch den einzigen anderen Berufswunsch, den ich jemals hatte: Ich wollte Putzfrau werden, unbedingt! Die stramme Dame im agavenblauen Perlonkittel, die jeden Abend den chaotischen Salon voller Haarfussel, gebrauchter Handtücher und klebriger Lockenwickler in ein sauber glänzendes Paradies verwandelte, war in meinen Augen eine Zauberin. Und es war ein Glückstag für mich, wenn sie gnädig erlaubte, dass ich in die trübe Brühe im Putzeimer greifen und den grauen Scheuerlappen auswringen durfte… superkalifragilistikexpialigetisch!
Doch dann entdeckte ich die Magie von gedruckten Geschichten, die Macht der Buchstaben, die aus 26 Bildzeichen unendliche Universen zaubern, und war verloren. Von da an wollte ich nur noch Schriftstellerin werden. Dabei war ich allerdings nie eine fleißige Tagebuchschreiberin – mein Leben bot bedauerlich wenig Drama. Daher schrieb ich neben experimentellen Gedichten vor allem Räuberpistolen und historische Liebesschmonzetten, wobei ich da schon darauf achtete, dass bei aller haarsträubender Dramatik die geschichtlichen Fakten stimmten. Zum Glück befanden sich im Wohnzimmer zwei Meter Brockhaus – grünes Leinen mit Goldschnitt – im Wohnzimmer, der heilige Gral unserer Familie.
Nach dem Abitur studierte ich dann Theaterwissenschaften (Drama und Historie), Germanistik (Schreiben) und Italienisch (Amore!), später dann auch Komparatistik (Dickens! Balzac! Tolstoi!) in Erlangen, München und Perugia. Danach begann ich beim BR zu arbeiten und wurde Fernseh-Redakteurin. Ich schrieb Drehbücher, Texte auch fürs Kabarett und hatte eine Radiokolumne, doch der Drang zum Buch ging selbst nach der Geburt meines wunderbaren Sohnes nicht weg, er wurde nur stärker. So entstand mein Erstling „Voll ins Schwarze“, für einen Wettbewerb. Kaum vier Jahre später erblickte der Roman dann im Ullstein Verlag das Licht der Welt. Seither schreibe ich, weil das für mich der schönste Beruf der Welt ist.
Doch beim Schreiben ist man mit vielen Fragen oft sehr allein. Um so wichtiger ist der Austausch mit anderen Autor:innen! Deshalb gründete ich 2017 zusammen mit meiner Autorenkollegin Bettina Brömme die Münchner Schreibakademie. Außerdem unterstütze ich angehende Autor:innen auf dem Weg zu ihrem Roman mit Einzelcoachings und in Schreibgruppen.
Alle, die es noch genauer wissen möchten, finden hier meine ausführliche staubtrockene tabellarische Biographie und die vollständige Bibliographie:
Beatrix Mannel – Biographie (PDF)
Beatrix Mannel – Bibliographie (PDF)